Der Waldheimer Bildhauer Georg Kolbe

1877

Georg Kolbe wird am 15. April in Waldheim/Sa. geboren. Er ist Sohn des Malermeisters Theodor Emil Kolbe und seiner Frau Caroline Ernestine.

 

1891 - 1897

Nach dem Besuch der Höheren Fortbildungsschule in Waldheim studiert Kolbe an der Kunstgewerbeschule Dresden und der Münchener Kunstakademie. Dem folgt ein halbjährliches Studium an der Akademie Julian in Paris, welches er preisgekrönt abschließt.

 

1899 - 1901

Kolbe reist nach Tunis und Algier. Er hat ein eigenes Atelier in Rom und bereist mit seinem Vater Italien. Seine erste Plastik, der „Keulenschwinger“, entsteht.

 

1902

Im Februar heiratet er Benjamine van der Meer de Walcheren die er im voran gegangenem Jahr in Bayreuth kennen lernte. Das Ehepaar zieht nach Leipzig, dort freundet sich Georg Kolbe mit Max Klinger an. Die einzige Tochter, Leonore, wird geboren.

 

1904

Die Familie zieht endgültig nach Berlin. Kolbe verlegt den Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens ausschließlich auf die Bildhauerei und das Zeichnen.

 

1905 - 1910

Georg Kolbe ist der erste Stipendiat der Villa Romana in Florenz. Seine Werke werden in verschiedenen europäischen Städten ausgestellt, dazu gehören Kopenhagen, London und Paris. Kolbe selber bereist zudem Dänemark, Großbritannien, Holland, Frankreich und Belgien.

 

1912

Die „Tänzerin“, seine berühmteste Plastik, entsteht und wird noch im selben Jahr von der Nationalgalerie Berlin erworben. Nach dem Tod des Vaters gestaltet Kolbe mit seinem Bruder Rudolf die Grabstätte der Familie auf dem Waldheimer Friedhof. Der „Knabe mit Taube“ entsteht hierfür als Grabfigur aus Rochlitzer Porphyr. Des Weiteren sind die Brüder Kolbe für den Entwurf der Grablege der Familie Petzhold verantwortlich. Kolbe schuf hierfür die „Trauernde“.

 

1913

In Frankfurt am Main wir das von ihm gestaltete Heine-Denkmal der Öffentlichkeit übergeben. Es ist das erste öffentliche Monument für den Dichter in Deutschland und Kolbes erster Auftrag für eine solche Arbeit.

 

1914 - 1918

Im Jahr 1914 meldet sich Kolbe freiwillig zum Kriegsdienst und lässt sich zum Piloten ausbilden. 1916 bekommt er den Auftrag für ein Gefallenendenkmal in Eppeghem, welches 1918 eingeweiht wird, heute befindet es sich auf dem Militärfriedhof der belgischen Stadt Lier. 1917 soll er wieder zum Militär eingezogen werden. Namhafte Künstler setzten sich dafür ein, dass er nicht an die Front muss. Stattdessen wird er nach Konstantinopel (Istanbul) versetzt, dort soll er für die Betreuung und Gestaltung von Kriegsdenkmälern eingesetzt werden. In Abwesenheit wird ihm 1918 der Professorentitel des königlich-preußischen Kultusministeriums verliehen. Im gleichen Jahr wird der Jakobsbrunnen, bezeichnet als „Jesus und die Samariterin“, auf dem Waldheimer Friedhof fertig gestellt. Hier war Georg Kolbe für die Figurenplastiken verantwortlich, während sein Bruder Rudolf für die architektonische Gestaltung zuständig war.

 

1920 - 1925

Beginn der Freundschaft mit dem expressionistischen Maler Karl Schmidt-Rottluff und Kolbe wird in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. 1921 stirbt Kolbes Mutter. Seine Tochter heiratet 1923 den Maler Kurt von Kendell. Die im Auftrag des Reichstages 1925 geschaffene Büste für den verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert sorgt für Kontroversen.

 

1927

Im Februar verstirbt Kolbes Frau Benjamine plötzlich. Georg Kolbe zieht sich in Folge immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Die Universität Marburg verleiht ihm die Ehrendoktorwürde.

 

1928 - 1932

Bau und Einzug in das Ateliergebäude „Sensburg“ im Berliner Westend. Dort befindet sich heute das Georg-Kolbe-Museum. Mit der Figur „Morgen“ nimmt Kolbe an der Weltausstellung in Barcelona teil. Eine Wanderausstellung in verschiedenen amerikanischen Großstädten macht ihn auch in den USA bekannt. Im Jahr 1929 wird die Enkelin Maria geboren. Zahlreiche Arbeiten Kolbes werden im öffentlichen Raum aufgestellt. 1930 wird der Rathenau-Brunnen in Berlin eingeweiht.

 

1933 - 1937

Während der Zeit des Nationalsozialismus zeigt sich ein ambivalentes Verhältnis der Obrigkeit zu Kolbes Arbeiten. Einerseits werden Denkmäler zerstört und Werke entfernt, andererseits wird er mit dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt a. M. geehrt und stellt in der Akademie der Künste und zur Weltausstellung in Paris aus. 1933 kommt es zu ersten Zerstörungen von Kolbe Werken. Das Frankfurter Heine-Denkmal wird vom Sockel gestürzt. Auch die erst 1931 im Haus des Rundfunks aufgestellte „Nacht“ wird von ihrem Standort entfernt. 1934 wird der Rathenau-Brunnen demontiert. Georg Kolbe schenkt seiner Geburtsstadt verschiedene Plastiken. Im Jahr 1933 den Bronzeguss „Kopf der Tänzerin“ seiner ehemaligen Schule und die Statue „Kniende“. Sie wird 1937 in Waldheim auf dem nach ihm benannten Georg-Kolbe-Platz feierlich enthüllt.

 

1938 - 1942

Kolbe ist gesundheitlich angeschlagen, neben einem diagnostizierten Krebsleiden ist er zusätzlich an den Augen erkrankt. Spanienreise und Auftrag einer Portraitbüste General Francos. Im Zuge der Metallgewinnung zu Kriegszwecken werden einige von Kolbes Bronzen 1940 eingeschmolzen, zum Beispiel die Plastik „Adam“ und Teile des Rathenau-Brunnens.

 

1943 - 1945

Bei den Luftangriffen auf Berlin wird auch die „Sensburg“ beschädigt. Als die Gießerei Noack getroffen wird verliert Kolbe mindestens 30 von seinen dort gelagerten Modellen. Am Ende des Jahres 1943 verlässt Georg Kolbe Berlin um im Arbeitsdienstlager Sprottau in Schlesien Notunterkunft zu suchen. Im Oktober 1945 kehrt er nach Berlin zurück. Die Plastik „Der Befreite“ entsteht.

 

1946 - 1947

Kolbes Atelierhaus wird wieder instand gesetzt. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend und er muss sich mehreren Augen- und Krebsoperationen unterziehen. Am 20. November 1947 verstirbt Georg Kolbe. Er ist auf dem Waldfriedhof in Berlin beigesetzt.

 

Quelle: Museum Waldheim

 

Besuchen Sie auch das Georg-Kolbe-Museum Berlin und das Museum der Stadt Waldheim mit der Georg-Kolbe-Ausstellung!  www.waldheim.de

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